Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani
Magistrales Großpriorat Deutschland

I. Hugo de Paganis (de Payns) 1118/19 bis zum 24. Mai 1136/37

Hugo de Payns kam aus der Champagne. Der Ort Payns liegt wenige Kilometer von Troyes entfernt. Hugo war Sire de Montigny-Lagesse und hatte Besitzungen im Gebiet von Tonnerre. Er war verheiratet und hatte einen Sohn mit Namen Thibaud, der Mönch und später Abt des sehr angesehenen Klosters St. Colombe in Troyes wurde. Vermutlich entstammte Hugo einer Seitenlinie der Grafen von Troyes. Seine Familie jedenfalls gehörte dem mittleren Adel an.

Im Jahr 1100 gehörte Hugo zum Gefolge des Grafen Hugo von der Champagne, den er möglicherweise dann im Jahre 1104 auf eine Pilgerfahrt ins Heilige Land begleitet hatte. Hugo de Payns starb am 24. Mai 1136 oder 1137. Das genaue Jahr lässt sich anhand der noch vorhandenen Dokumente nicht feststellen.
(Aus Wikipedia)

Hugo von Payns (bzw. Hugo von Payens oder Hugues de Payens ) (* um 1080 in Payens , Frankreich, † 24. März 1136) wurde vermutlich um 1080 im Ort Payens in der Champagne auf dem linken Seineufer - etwa zehn Kilometer von Troyes entfernt - geboren. Er ist die treibende Kraft bei der Gründung des Templerordens und dessen erster Großmeister .

Über Payns existieren nur wenige gesicherte Fakten. Er gehörte zum mittleren französischen Adel, war Herr von Montigny-Lagesse und hatte Besitzungen im Gebiet von Tonnerre. Er nahm am ersten Kreuzzug 1096 - 1099 nach Jerusalem teil (wahrscheinlich im Heer von Gottfried von Bouillon ) und kehrte um 1100 wieder nach Frankreich zurück. Zwischen 1104 und 1114 begleitete er Graf Hugo von der Champagne als Pilger nach Jerusalem und ließ sich dort nieder. Zwischen 1118 und 1119 gründete er dort den Templerorden. Er hatte einen Sohn, Thibauld (Theobald), der später Abt des Klosters St. Colombe in Troyes wurde.

II. Robertus de Burgundio (Robert de Craon) 1136/37 bis zum 13. Januar 1149

Robert de Craon entstammte dem Hochadel. Im Jahre 1093 wird er zum ersten Mal urkundlich erwähnt. In Angers sah er wohl etwa 1096 den Eremiten und Wanderprediger Robert von Arbrissel und hörte die Kreuzzugspredigt des Papstes. Obwohl wahrscheinlich beide eine große Wirkung auf ihn hatten, verblieb er zunächst in Craon, bis er in die Dienste des Grafen Vulgrin von Angouleme trat. Er leistete dem Grafen bei einer Fehde mit Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien Waffenhilfe und folgte ihm 1126 an den Hof Wilhelm X. Durch den Grafen Vulgrin war Robert mit der Tochter und Erbin des Jourdin Eschivat, Herr von Chabannes und Confolens, verlobt. Auf diese Herrschaft erhob allerdings auch Ademar von Rochefaucauid Erbansprüche. Noch während des Erbstreits und obwohl die Sache aufgrund der Unterstützung Herzog Wilhelms X. für ihn positiv stand, trat Robert das Land und seine Verlobte an Guillaume von Matas ab und zog nach Palästina. Dort trat er dann dem Templerorden bei. 1136 oder 1137, nach dem Tod des Hugo de Payns, wurde Robert de Craon zum Großmeister gewählt. Er reiste 1136 wieder ins Abendland, und es gelang ihm, Papst Innozenz II. deutlich zu machen, dass der Orden seine Aufgaben nur erfüllen könne, wenn dieser von den "Zehentzahlungen" an die Kirche und vor allem von der Unterordnung unter den Willen des Patriarchen von Jerusalem befreit würde. Der Orden erhielt von Innozenz Il. die bedeutendste Urkunde, die er je erhalten sollte. In dem großen Ordensprivileg "Omne datum optimum" vom 29. März 1136 stellte der Papst die Tempelritter unter seinen besonderen Schutz. Ab sofort unterstand der Orden nur noch dem Papst. Unter Robert de Craon wurden Macht und Reichtum des Ordens stark vergrößert. Besonders hervorzuheben ist noch, dass er es war, der die Ordensregel vorn Lateinischen ins Französische übertragen ließ. Robert de Craon verstarb am 13, Januar 1149. Robert de Craon : Robertus de Burgundio, Robert der Burgunder oder Französisch "Le Bourguignon". Im Jahr 1093 wird er das erste Mal erwähnt. Er war der 2. Tempelgroßmeister (1136/37-1149) und folgte Hugo de Payns in seinem Amt. Er gehörte dem Hochadel an und wurde "Der Burgunder" genannt, weil er über seinen Großvater mit den Kapetingern verwandt war. 1126 trat er in Palästina in den Templerorden ein. 1132 und 1136 war er als Seneschall des Ordens in Europa. Während dieser Zeit kümmerte er sich vor allem um die spanischen Angelegenheiten. In diesem Jahr überfielen die Seldschuken die Stadt Tekoa am Toten Meer. Die Templer unter Führung Roberts verteidigten diese erfolgreich. Beim Nachsetzten hinter den flüchtenden Türken gerieten sie in einen taktischen Hinterhalt, in dem viele von ihnen erschlagen wurden, darunter auch Otto von Montfaucon und der Bannerträger Bernhard Vacher . 1139 bekam er von Papst Innozenz II. die Bulle "Omne datum optimum " zugestanden, welche die Zusammenfassung der Privilegien für den Orden war. 1140 wurde die Macht des Großmeisters erheblich eingeschränkt, so dass nur noch mit Zustimmung des Konvents Land verkauft, Befehle des Konvents verändert werden durfte, Kriege begonnen und Waffenstillstände geschlossen werden konnten.

III. Ebrardus de Barris (des Barres) 1149 bis etwa 1152

Ebrardus des Barres entstammte dem mittleren Adel. Die Familie des Barres findet oft Erwähnung in der Geschichte von Brie, Gatinais, Nivernais, Burgnd und Bourbon.

Ebrardus hatte schon an dem großen Ordenskapitel von Paris am 27. April 1147 neben 130 anderen Tempelrittern und Papst Eugen III. teilgenommen. Zu dieser Zeit stand er wohl bereits im Range eines "Magister Galliae".   Obwohl er der erste war, der mit dem Titel "Magister Dei Gratia" angesprochen wurde, und obwohl er dringend gebraucht wurde, dankte er wohl im Herbst 1152 ab, ging zurück in den Westen und wurde Mönch in Clairvaux. Dort lebte er noch über 20 Jahre und starb am 15. November 1176.

Was ihn zum Abdanken bewog, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Möglicherweise war er der Aufgabe, die ihm gestellt wurde, einfach nicht gewachsen.

IV. Bernardus de Tremelay 1152 bis zum 16. August 1153

Bernardus de Tremelay entstammte, wie auch sein Vorgänger, dem mittleren Adel. Das Datum seines Eintritts in den Orden ist nicht bekannt.
Eigentlich wäre der Reihenfolge nach sicher der Seneschall des Ordens, Frater Andreas de Montbard, zum Nachfolger von Ebrardus des Barres geworden. Dies wäre jedoch aus politischen Gründen unklug gewesen, da Andreas de Montbard als Berater eine enge Beziehung zu Königin Melisende hatte, die wiederum der junge König Balduin III. mit Waffengewalt aus Jerusalem vertrieben hatte.
Um also nicht von vornherein das Klima zwischen König und Orden zu verschlechtern, wurde ein Ritter aus der Mitte der Gemeinschaft, nämlich Bernardus de Tremelay, gewählt.

Von Februar 1153 an nahm Bernardus de Tremelay mit seinen Rittern an der Belagerung von Askalon teil. Bei einem Angriff am 16. August 1153 gelang es ihm, mit 40 (nach Wilhelm von Tyrus) seiner Ritter durch eine schmale Bresche in Askalon einzudringen. Allerdings konnten sie ihre schweren Waffen in den engen Gassen kaum richtig einsetzen, und so wurden sie allesamt von der Übermacht der Feinde getötet. Dieser Einsatz war aber nicht gänzlich umsonst, da aufgrund ihrer Vorarbeit einige Tage später weitere Kreuzfahrer in die Stadt eindringen konnten und Askalon eroberten. So fiel Bernardus de Tremelay im Kampf am 16. August 1153.

V. Andreas de Montbard 1153 bis zum 17. Januar 1156

Die Tempelritter im Heiligen Land, die nicht bei dem Angriff auf Askalon umgekommen waren, wählten Andreas de Montbard, der schon lange Seneschall des Ordens war, zum neuen Großmeister. Die Familie de Montbard gehörte zu den "Großen Familien" und somit zum Hochadel von Burgund. Andreas war ein Onkel des heiligen Bernhard von Clairvaux.

Er trat nach 1129 in den Orden ein und ging nach Palästina, wo man ihn als eine "starke Säule des Heiligen Landes" ansah und achtete. Andreas de Montbard verstarb am 17. Januar 1156 in Jerusalern.

VI. Bertrandus de Blanchefort (Blanquefort) 115 6 bis zum 2. Januar 1169

Die Herkunft dieses Großmeisters konnte bislang von keinem Historiker geklärt werden. Er stammte wohl aus dem Süden, ist allerdings, da es an urkundlicher Erwähnung mangelt, keiner Familie klar zuzuordnen. Auch sein Eintrittsdatum in den Orden kann nicht bestimmt werden. Vor seiner Wahl zum Großmeister hatte Bertrandus de Blanchefort kein Amt im Orden inne. In die dreizehn Jahre seiner Amtszeit fällt wahrscheinlich der Beginn der Festlegung der Templerregel "retraez de establisemenz". Bertandus de Blanchefort starb am 2. Januar 1169.

VII. Philippus de Neapoli (de Nablus, de Milly) 1169 bis 1171

Philippus de Neapoli wurde in Palästina geboren. Sein Vater Guido de Milly gehörte zur hohen Aristokratie des Landes. Es ist nicht festzustellen, wann dieser in den Orient kam. Ebenso kann nicht gesagt werden, welcher Familie Guido de Milly entstammte. Philipp wird das erste Mal namentlich als Zeuge am 5. April 1138 in einer Urkunde König Fulkos erwähnt. Er erlangte schon in jungen Jahren das Vertrauen der Königin Melisende und auch der Großen des Königreiches Jerusalem. So führte er zum Beispiel im Jahre 1145 gemeinsam mit Manasse de Hierges ein Heer nach Edessa. In dieser Zeit nannte er sich bereits Philippus de Neapoli nach seinem Lehen bei Nablus. Sein Vater hieß bis zu seinem Tode Guido de Milly. Als der Streit zwischen Königin Melisende und ihrem Sohn Balduin III. ausbrach, blieb Philipp bei der Königin und ging erst dann an den Hof Balduins III., nachdem sich Melisende von der Herrschaft zurückgezogen hatte.

Er erhielt 1161 vom König die Seigneurie Transjordanien und gab dafür sein Lehen an den König ab. Transjordanien war eine der größten Seigneurien des Königreiches und stellte 40 Ritter. Etwa 1165, nach dem Tod seiner Gemahlin, trat Philipp in den Templerorden ein. Am 17. Januar 1166 bestätigte König Amalrich I. dem Orden Amman und die Hälfte von Philipps Besitz in Belcha. 1169 übernahm Philipp die Führung des Ordens, gab diese allerdings bereits 1171 wieder ab. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Kurz vor Philipp hatte der Johannitergroßmeister Gilbert d'Assalit sein Amt niedergelegt und war in die Einsiedelei gegangen. Man hatte von ihm verlangt, seine Entscheidungen von den Entschlüssen des Konvents abhängig zu machen. Möglicherweise war dies auch beim Templerorden der Fall und brachte Philipp dazu, sein Großmeisteramt niederzulegen und in den Dienst des Königs zurückzukehren. Dies kann jedoch nur vermutet werden. Allerdings liegt diese These sehr dicht am Wahrscheinlichen.

VIII. Odo de Sancto Amando 1171 bis zum 8. Oktober 1179

Odo de Sancto Amando gehörte dem Hofadel an. Er entstammte jedoch nicht dem Hochadel des Landes. Er war kein Feudalherr, sondern er besaß ein Rentenlehen. Im Jahre 1156 wurde Odo königlicher Marschall. Am 11. Juni 1157 geriet er zusammen mit dem späteren Großmeister Bertrandus de Blanchefort und anderen in Gefangenschaft, aus der er 1159 zurückkehrte. 1160 war er Burgvogt und Vicecomes von Jerusalem; 1164 wurde er dann noch Mundschenk. Als Träger dieses Amtes warb er 1165 am Hofe zu Konstantinopel für König Amalrich um Maria Komnena, eine Großnichte des Kaisers Manuel. Zwei Jahre danach geleitete er sie dann auch nach Tyrus. In den folgenden Jahren nahm Odo vermutlich an den Ägyptenfeldzügen teil. Sicher ist, dass Odo vor dem 4. Februar 1171 in den Orden eintrat.

Dieser Schluss lässt sich daraus ziehen, dass König Amalrich an diesem Tag verfügte, dass Odos Stiftung aus den Einkünften des Mundschenkenamtes auch nach seinem Eintritt in den Templerorden dem Leprosenkonvent von St. Lazare zukommen sollte.
Vor seiner Wahl zum Großmeister, wohl im Jahre 1171, hatte er dem Orden noch nicht lange angehört. Wenn nun König Amalrich geglaubt hatte, am Templerorden unter der Leitung seines ehemaligen Hofbeamten ein gefügiges Werkzeug zu haben, so hatte er sich getäuscht. Der Chronist Wilhelm von Tyrus berichtet, dass die Assassinen mit dem König hätten Frieden schließen wollen unter der Bedingung, dass ihnen der Tribut von 2.000 Besanten an die Templer erlassen würde.

Ein Tempier hatte den Boten der Assassinen getötet. Daraufhin kam es zu Differenzen zwischen dem Großmeister und dem König. Odo de Sancto Amando bestrafte den Mörder zwar und beabsichtigte auch, ihn zwecks weiterer Bestrafung nach Rom zu schicken, weigerte sich aber, den Übeltäter an König Amalrich auszuliefern. Sicher war er der Meinung, dass für die Bestrafung eines Templers nur er oder der Papst zuständig sei, denn dies wurde ihm auch durch die Privilegien des Ordens zugesichert. Nun hatte der Mörder durch seine Tat die weiteren politischen Pläne des Königs durchkreuzt, und das konnte Amalrich so nicht auf sich beruhen lassen. Des weiteren erregte die relativ hochmütig ausgesprochene Verweigerung der Auslieferung des Mörders den königlichen Zorn.
Als der König sich mit Gewalt Einlass in das Templerhaus von Sidon verschaffte und den Täter, Walter von Mesuil, nach Tyrus brachte, waren die Templer zwar empört, aber sie leisteten keinen Widerstand. Jedoch war schon allein die Tatsache, dass man überhaupt den Anordnungen des Königs widersprach ein Novum.

Mit der Großmeisterzeit des Odo de Sancto Amando begann die Zeit der Autonomie des Ordens. Odo war ein tapferer Soldat und umsichtiger Führer, was er im Verlauf seiner Zeit als Großmeister immer wieder unter Beweis stellte. Bei einem Gefecht mit den Truppen Saladins im Sommer 1179 geriet er in Gefangenschaft, in der er dann am 8. Oktober 1179 starb.

IX. Arnaldus de Turre rubea (de Torroja) 1180 bis zum 30. September 1184

Arnald entstammte einer der vornehmsten und bedeutendsten Familien Katalaniens. Die Familie Torroja hatte das Templerhaus von Barbens ausgestattet. Sie war mit den Königen von Aragon verwand. Arnald stand im Range eines Barons.

Bevor er zum Großmeister gewählt wurde, war er bereits Templermeister in Spanien. Er gehörte in Aragon zum Rat des Königs und verwaltete das beträchtliche Vermögen des Ordens. Durch ihre großen Besitzungen waren die Templer in der Lage, dem König nicht nur militärisch, sondern auch materiell zu Diensten zu sein, indem sie ihm Geld liehen.
Arnalds Erfahrungen auf dem Gebiet der Verwaltung waren sicher um einiges reicher als seine militärischen. Dies war freilich in dieser Zeit, da die Besitzungen des Ordens ihren Höchststand erreicht hatten, kein Makel. Seine Zeit als Großmeister ist somit auch mehr von diplomatischen als von kriegerischen Aktivitäten gekennzeichnet.

Im Frühjahr 1184 sandte der König den Patriarchen von Jerusalem, den Johannitergroßmeister Roger des Moulins und den Templergroßmeister Arnaldus de Turre rubea nach Italien, um militärische Hilfe im Westen zu erbitten.

Bedauerlicherweise starb Arnaldus am 30. September 1184 in Verona, bevor man dort mit Papst und Kaiser zusammentreffen konnte.

X. Gerardus de Ridefort 1185 bis zum 4. Oktober 1189

Gerardus de Ridefort war als fahrender Ritter ins Heilige Land gekommen. Er stammte aus Flandern. Im Orient trat er zunächst in den Dienst des Grafen Raimund von Tripolis.
Der Graf hatte ihm die Hand der Erbin von Botron versprochen, und er hoffte, mit dieser Heirat zu Besitz, Ansehen und Einfluss zu kommen, wie dies auch vielen anderen bereits gelungen war. Jedoch wurde aus der Heirat nichts, da Raimund dringend Geld brauchte.

Er hielt sein Versprechen nicht ein, sondern gab die Braut einem reichen Pisaner aus Tripolis, der die Braut im wahrsten Sinne des Wortes mit Gold aufwiegen konnte. Im berechtigten Zorn auf den Grafen verließ Gerard Tripolis und trat in den Dienst König Balduins.
Im Jahre 1179 war er Marschall des Königs. Was ihn dazu bewegte, in den Templerorden einzutreten, ist nicht bekannt. Er wurde 1183 Seneschall des Ordens. 1184 vertrat er dann den Großmeister Arnaldus, als dieser nach Italien reiste. Nachdem der Tod Arnaldus in Jerusalem bekannt wurde, wählte man Gerard zu seinem Nachfolger. Nach Arnaldus, dessen Besonnenheit und Hang zur Diplomatie vielen Ordensgliedern missfallen hatte, bekam man nun einen Großmeister, der dem Kampf ganz und gar nicht auswich.

Nach einer Zeit der Besitzverwaltung brach nun wieder eine Zeit des Kampfes in. Auch im Königreich entstanden nach dem Tod des Kindkönigs BalduinV. Machtkämpfe und Querelen. Gerard trug den Ruf eines ungestümen und dementsprechend unbesonnenen Menschen. Bereits nach der Niederlage der Christen am 1. Mai 1187 gab man seiner Unbeherrschtheit die Schuld an dem verlorenen Kampf
Kann man ihn hier auch noch entschuldigen, so muss man ihm doch einen Großteil der Schuld an der vernichtenden Niederlage des großen christlichen Heeres gegen die Truppen Saladins bei Hattin zurechnen, die den Beginn des Untergangs des Königreichs Jerusalem darstellte.

Zweifelsohne war es Gerard, der entgegen allen anderen Ratgebern den König dazu brachte, den Befehl zum Marsch des christlichen Heeres auf Tiberias zu geben. Dieser Marsch führte das Heer durch felsiges, wasserloses Gebiet, so dass die christlichen Truppen geschwächt und ohne Wasser den Kampf gegen die Muslime aufnehmen mussten. Der Kampf endete mit der fast völligen Vernichtung des christlichen Heeres.

König Guido, die Barone und auch Gerard wurden von Saladin gefangengenommen und wegen des zu erwartenden Lösegeldes nicht getötet. Die mehr als 230 gefangenen Templer sowie die gefangenen Johanniter ließ Saladin töten. Diese Handlungsweise zeugt davon, dass Saladin ganz sicher nicht der großzügige Herrscher war, als der er gerne beschrieben wird.

Guidos und Gerards Freiheit wurde später mit der Aufgabe von Gaza, Toron de Chevalier, Beth Gibelin und Askalon erkauft. 1189 zog König Guido nach Akko, und mit ihm Gerard mit den Templern. Nach mehreren kleinen Gefechten kam es am 4. Oktober 1189 zur ersten großen Schlacht um die Stadt. Zuerst sah es nach einem christlichen Sieg aus, aber nachdem sich, aus welchen Grund auch immer, die christliche Ordnung auflöste, gelang es Saladin, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden. Ob Gerard de Rideford bereits in diesem Kampf fiel oder ob er in Gefangenschaft getötet wurde, bleibt ungeklärt.

XI. Robertus de Sablolio (Sable) 1191 bis zum 28. September 1193

Mit der Wahl eines neuen Großmeisters ließen sich die Templer nach dem Tod Gerard de Ridefords im Jahre 1189 viel Zeit. Möglicherweise hatte man nicht den geeigneten Kandidaten   wahrscheinlicher jedoch ist, dass man nach den beträchtlichen Verlusten, die der Orden hatte hinnehmen müssen, erst die weitere Entwicklung abwarten wollte. Hoffend auf den Beistand des englischen Königs Richard Löwenherz, wählten sie dann einen seiner Admiräle, Robert de Sable aus Maine, zu ihrem neuen Großmeister.

Robert war ein Baron, der mit großem Reichtum gesegnet war, was man auch an seinen Stiftungen ablesen kann. Er stammte aus dem gleichen Hause wie der zweite Großmeister des Ordens, Robert von Burgund. Die Rolle des Vermittlers, die er ja auch in seinem Amt übernehmen sollte, lag ihm sehr. Er wird beschrieben als ein vornehmer, tapferer und liebenswürdiger Mann. In Ausübung seines Amtes war er ständig als Vermittler zwischen den Königen tätig. In seiner Amtszeit fällt die Übernahme Zyperns durch den Orden und die Abtretung der Insel an Guido von Lusignan, der damit für den Verlust des Thrones von Jerusalem entschädigt wurde. Der Orden gewann in den zwei Jahren, in denen Robert de Sable Großmeister war, wieder mehr an Macht. Robert de Sable starb am 23. September 1193.

XII. Gilbertus Erail 1194 bis zum 21. Dezember 1200

Von Gilbertus Erail ist weder die genaue Herkunft bekannt, noch lässt sich sagen, welchen Namen er nun wirklich geführt hat (Herail, Arayl, Horal, Roral). Wahrscheinlich stammte er aus Aragon oder der Provence. Im Jahre 1183 war Gilbertus Großpräzeptor im Königreich Jerusalem. Möglicherweise kehrte er mit dem damaligen Großmeister Arnoldus de Turre rubea in die Heimat zurück. 1185 bis 1189 war er Magister in der Provence und in Teilen Spaniens, 1190 bis 1193 stellvertretender Meister im Westen. Kriegserfahrung sammelte er in Spanien, wo die Templer ständig in der Landesverteidigung gegen die Mauren eingesetzt waren. Auch seine Hauptaufgabe als Großmeister war diplomatischer Art. Ständig war er als Vermittler und als Berater der Könige tätig. Schon immer hatten die Templer Geld an die Barone und die Könige verliehen, aber ihre Bedeutung als Bankiers des Mittelalters erlangten sie durch die Erfindung einer komplizierten Buch- und Rechnungsführung, welche den bargeldlosen Finanztransfer vom Westen in den Osten und umgekehrt ermöglichte. Mittlerweile war auch der Herrschaftsbereich des Großmeisters durch permanent hinzukommende Besitzungen stark erweitert.
Ebenfalls in die Zeit des Gilbertus fiel die Gründung des Deutschen Ordens, die am 5. März 1198 im Templerhaus zu Akkon stattfand.

Am 29. April 1196 vereinte er den katalanischen Zweig des Ordens „S. Mariae Montisgaudii" mit dem Templerorden. Sein bedeutendstes Vorhaben, die Rückeroberung der Festung Gaston, konnte er nicht mehr in die Tat umsetzen. Er starb am 12. Dezember 1200.

XIII. Philippus de Plessis 1201 bis zum 12. Februar 1209

Auch bei diesem 13. Großmeister ist die genaue Herkunft nicht bekannt. Philippus de Plessis nennt er sich selbst in einem später überlieferten Brief. Möglicherweise stammte er aus Angers, was allerdings nicht urkundlich zu belegen ist. Auch aus seiner früheren Zeit im Orden und über seine Stellung lässt sich nichts berichten.

Die äußeren Umstände zur Zeit seines Amtsantritts kann man als sehr schwierig bezeichnen. Es herrschte aufgrund miserabler Ernten in Ägypten, Vernichtung der Ernten durch Sandstürme in Palästina und ständiger Bedrohung der Bauern in der Grafschaft Tripolis durch muslimische Truppen ein regelrechter Versorgungsnotstand. Hinzu kamen die Auswirkungen des schweren Erdbebens am 20. Mai 1202, bei dem ein großer Teil der Städte Akko, Tyrus und Tripolis zerstört wurde. Die Templerhäuser in Akko blieben unversehrt, aber die Burg Castrum Album (Safitha) nahm schweren Schaden. Als Folge der Zerstörung und der beginnenden heißen Jahreszeit traten vermehrt Seuchen bei Menschen und Tieren auf.

Gleichzeitig waren sowohl Templer als auch Johanniter vom Erbfolgestreit um Antiochia mitbetroffen. Die Templer versuchten weiterhin, nun unter ihrem neuen Großmeister, die Burg Gaston mit Hilfe des Papstes zurückzubekommen, was allerdings in seiner Amtsperiode nicht gelingen sollte. Durch den Mangel an weltlicher Herrschermacht im Königreich Jerusalem waren die beiden Großmeister der Templer und der Johanniter mittlerweile auf sich gestellt und somit auch die Herrscher des christlichen Teils im Orient.
Immer wieder kommen Verträge, Bündnisse und Nichtangriffspakte zwischen Christen und Christen, aber auch sehr häufig zwischen Christen und Muslimen zustande, dies zumeist mit dem Segen des Papstes, zumindest wenn es seinen Zwecken dienlich war.

Zum Vorwurf wurde den Templem und allen ihren Großmeistern gemacht, dass sie es ablehnten, den Friedensvertrag mit al Adil auf dessen Angebot hin zu erneuern, obwohl die Barone und auch die Großmeister der Johanniter und des Deutschen Ritterordens gegenteiliger Meinung waren.

Aus heutiger Sicht war diese Entscheidung politisch unklug und auch militärisch falsch. Möglicherweise war der Wunsch, endlich wieder, nach endlosen Zeiten der Diplomatie, gegen den verhassten Feind ins Feld zu ziehen, übermächtig geworden. Vielleicht war es auch, um dem Willen des Papstes zu entsprechen. Eventuell waren schon Kämpfe im Gange, als Phillip de Plessis am 12. November 1209 verstarb.

XIV. Willelmus de Carnoto (Guillaume de Chartres) 12 10 bis zum 25. August 1219

Willelmus de Carnoto entstammte der Familie "de Ver", die ihre Besitzungen südlich von Chartres hatte. Sein Bruder Robert war ein Vasall des Grafen Thibaud V. von Blois und Chartres. Willelmus trat kurz vor 1193 in den Templerorden ein. Im Februar 1193 wohnte er am Hofe des Königs zu Paris und in dessen Gegenwart der Schenkung des Hospitals von Possesse an den Orden bei. Danach zog er ins Heilige Land und wurde Komtur der Burg Castrum Album (Safitha). Möglicherweise wurde er aufgrund der Erfahrung dieses Amtes später zum Großmeister gewählt. Noch immer ging es um die Rückgewinnung von Gaston; und dieses Thema sollte zu einem für die Templer positiven Abschluss gebracht werden.

Im Jahr 1210 wird Willelmus das erste Mal als Großmeister genannt, und zwar bei der Vermählung König Johanns von Brienne mit Maria, der Erbin des Thrones von Jerusalem.
Im Juli des Jahres 1211 schloss König Johann einen sechsjährigen Waffenstillstand mit al - Adil. Ohne westliche Hilfe wagte er keinen Kampf mit den Muslimen. Auch auf die Kampfkraft der Templer konnte er sich in diesen Jahren nicht verlassen. Der Papst musste den Orden sogar ermahnen, dem König gegen alle "Störer des Reiches" beizustehen.

König Leo weigerte sich weiterhin, Gaston zurückzugeben, auch an Verhandlungen mit dem Orden war er nicht interessiert. Im Gegenteil: er hatte 1210 Templergüter in Armenien besetzt und hinderte den Orden am Niesbrauch ihrer Besitzungen. Nachdem ihn der Patriarch von Jerusalem daraufhin ermahnt und gebannt hatte, verwüstete er auch die Templerbesitzungen in Antiochia und beraubte sie aller dortigen Naturaleinkünfte. Von Übergriffen seitens der Templer wird von den Chronisten nichts berichtet. König Leo setzte seine Raubzüge vorerst fort. 1212 schloss er zwar einen Frieden mit dem Orden, um von dem Bann befreit zu werden, aber Gaston gab er erst 1215/16 zurück, nachdem König Johann von Brienne Truppen nach Syrien gesandt hatte.

Nicht nur in Armenien und Antiochia wurden die Templer ihrer Einkünfte beraubt, sondern auch in Griechenland mussten sie in dieser Zeit schwere Verluste hinnehmen. In die Amtszeit des Willelmus fällt auch der Bau der gewaltigen Festungsanlage Atlit (Castrum Peregrinorum), die auch unter Mithilfe des Walther von Aresnes sowie der Deutschritter entstand. In dieser Festung, ausgestattet mit einer prächtigen Kirche, sollte auch der Templerkonvent seinen Platz erhalten, bis man wieder nach Jerusalem zurückkehren könne.
Vorbild für die Kirche der Festung war die Grabeskirche mit ihrem polygonalen Grundriss. Noch heute kann man an den Trümmern erkennen, um welch großartige Festungsanlage es sich hierbei gehandelt hat.

Im Mai 1219 brachen die Templer unter Willelmus, wie auch die beiden anderen Orden unter ihren Großmeistern, zusammen mit den Kreuzfahrern zur Belagerung von Damiette auf.
Die Taten der Templer bei den Gefechten um Damiette wurden immer wieder besonders gerühmt. Erneut stellten sie ihre Tapferkeit und Kampfkraft unter Beweis, indem sie letztendlich wenigstens die totale Vernichtung bei Fariskur abwendeten. Hier erlag Willelmus dann am 26. August 1219 seinen Verwundungen

XV. Petrus de Monteacuto 1219 bis zum 28. Januar 1232

Der neue Großmeister, der sein Amt während der Belagerung von Damiette übernahm, entstammte wahrscheinlich einer der in Aragon genannten Familie Montagudo. Bevor er in den Orient kam, war Petrus de Monteacuto bereits Ordensmeister in der Provence und in Teilen Spaniens von 1207 bis 1212. Er genoss sehr großes Ansehen bei König Peter II. von Aragon. Man kann davon ausgehen, dass Petrus an der berühmten Schlacht von Navas de Tolosa am 16. Juli 1212 teilnahm. Nach der christlichen Niederlage bei Fariskur richtete al - Kamil, der 1212 die Herrschaft von seinem verstorbenen Vater al – Adil übernommen hatte, ein Friedensangebot an die Kreuzfahrer. Er machte große Versprechungen in bezug auf die Rückgabe Jerusalems und das Königreich.

Allerdings wussten die Großmeister, dass man auf diese Versprechungen nichts geben konnte und lehnten das Angebot ab. Kurz darauf wurde Damiette genommen, was jedoch nicht viel brachte. Zwei weitere Söhne des al - Adil bedrohten derweil ständig die christlichen Städte und Burgen in Palästina. Sie plünderten und brandschatzten, wo es nur ging. Nach einem im totalen Desaster endenden Zug ins ägyptische Inland ging dann auch Damiette wieder verloren. Ungeheure Mittel waren verschwendet, und das Königreich Jerusalem war gefährdeter als je zuvor. Petrus de Monteacuto zog mit den restlichen Templern wieder nach Atlit.

Über Petrus lässt sich sagen, dass er ein strenger Verteidiger der Ordensregeln war. Seine Härte gegenüber den eigenen Leuten, und auch sein festes Auftreten sowie Beharren auf der eigenen Position bei Verhandlungen wurde von den Chronisten be­sonders hervorgehoben.
Daher kamen sicherlich auch die ständigen Differenzen zwischen ihm und Kaiser Friedrich II. Petrus de Monteacuto verstarb am 28. Januar wohl im Jahre 1232.

XVI. Hermannus Petragoricensis (Hermann von Peragors) 1232 bis zum 17. Oktober 1244

Auch bei dem 16. Großmeister ist der genaue Name nicht bekannt. Ebenso kann man weder seine Herkunft noch seine Familie bestimmen. Es gibt zwar Vermutungen, aber keinerlei urkundliche Belege. Als Kaiser Friedrich II. nach seiner Rückkehr im Jahre 1229 die Besitzungen der Templer im Hinterland der Bucht von Catania auf Sizilien bestätigte, war Hermannus Meister von Sizilien und Kalabrien. Hermann war dem Kaiser im Gegensatz zu seinem Vorgänger genehm, und er war durch sein Präzeptorenamt auf Sizilien bereits an den Umgang mit arabischer Bevölkerung gewöhnt.

Die Amtszeit des Hermann von Peragors ist geprägt sowohl von den Querelen zwischen Templern und Johannitern, als auch vom andauernden Streit zwischen Papst und Kaiser. Von Bedeutung ist auch der während seiner Amtsperiode vollzogene Wiederaufbau der Festung Saphet (Castrum Album), mit dem man am 11. Dezember 1240 begann. Die Rekonstruktion der riesigen, damals uneinnehmbaren Festungsanlage verschlang gewaltige Summen (1266 fiel die Burg durch Verrat).

Im Frühjahr des Jahres 1244 fielen die Chwarizmier im Heiligen Land ein und ließen sich zwischen el - Natrun und Gaza nieder. Im Juli konnte ein Angriff auf Jerusalem soeben noch abgewehrt werden. Hilfe für die Bevölkerung kam nicht. Als die Lebensmittel knapp wurden, verließen etwa 6.000 Menschen die Stadt. Sie wurden von der sarazenischen Bevölkerung Judäas verschleppt oder umgebracht. Die in der Stadt Verbliebenen fielen den Chwarizmier in die Hände, die Jerusalem eroberten und zerstörten.
Daraufhin sammelten sich alle verfügbaren Streitkräfte des Landes, um das ägyptischen Heer und die Chwarizmier zu bekämpfen. Es kamen etwa 2.000 Ritter und etwa 10.000 Fußsoldaten zusammen, die sich mit den Muslimen aus Homs und Damaskus verbündeten.

Am 17. Oktober 1244 stellte man sich dem Gegner bei La Forbie zur Schlacht. Das christlich-muslimische Bündnis bewährte sich nicht. Sie wurden geschlagen und fast völlig aufgerieben.
Bei dem Kampf fanden neben 312 Tempelrittern auch der Ordensmarschall Hugo de Moulo und der Großmeister Hermann von Peragors den Tod.

XVII. Richardus (Richart) de Bures 1244/45 bis zum 9. Mai 1247

Nach der schweren Niederlage 1244 bewährte sich in Palästina die festgefügte Ordnung und Struktur des Templerordens.
Wie dies vorgeschrieben war, führte der Vicemagister Guillelmus de Rocaforti den Orden, bis ein neuer Großmeister gewählt werden konnte. Ersatz für die gefallenen führenden Ordensritter wurde aus dem Westen erst für das Frühjahr 1245 erwartet.

Die Truppen Ajjubs und die Horden der Chwarizmier drangen bis in die Nähe der christlichen Hafenstädte vor. So konnte nur unter sehr erschwerten Bedingungen aus den Burgen ein Konvent zusammengerufen werden, um die notwendigen dreizehn Wahlmänner zu bestellen.

Es ist nicht überliefert, wann der 17. Ordensgroßmeister gewählt wurde.
Auch seine Herkunft liegt im Dunkeln. 1241 hatte Richard de Bures in seiner Funktion als Kastellan von Safitha einen Vertrag zwischen Boemund V. und dem Johanniterorden unterzeichnet und 1243 bestellte man ihn zu einem der Schiedsmänner im Streit der Templer und Johanniter um ihre Besitzungen in der Grafschaft Tripolis und der Herrschaft Margat.
Das Jahr seines Todes kann nur durch den Amtsantritt seines Nachfolgers festgestellt werden, während der Tag im Kalendarium verzeichnet wurde.

XVIII. Guillelmus de Sonayo (Guillaume de Sonnac) 1247 bis zum 11. Februar 1250

Guillaume de Sonnac stammte aller Wahrscheinlichkeit nach aus Saunhac Belcastel. Sollte diese Vermutung zutreffen, so lag wohl das Stammschloss seiner Ahnen zwischen Rodez und Villefranche de Rouerc am nördlichen Ufer des Aveyron.

1224 war er Präzeptor von Auzon in der Nähe von Poitiers, und etwa 1236 bis 1246 war er Provinzialkomtur von Aquitanien. Für die Führung des Ordens hatte er somit genügend Erfahrung gesammelt. Für seine politischen Aufgaben jedoch war er stark von dem Rat der erfahrenen Ordensbrüder abhängig.

1244 kam Guillaume im Gefolge der Gräfin Isabella von Marche und Angoulême an den Hof König Ludwigs IX. nach Paris. Dieser bereitete zu der Zeit auch seinen Kreuzzug vor, wozu er natürlich auch die Dienste der Tempelritter in Anspruch nahm.

Auf diesen König stützten sich die Hoffnungen der Christen im Orient.

Wichtig für den Orden war, dass der neue Großmeister dem König bekannt und auch genehm war. Guillaume de Sonnac wurde 1247 zum Großmeister gewählt und kam wohl auch in diesem Jahr ins Heilige Land.   Der Verlauf von König Ludwigs Kreuzzug ist ausgezeichnet beschrieben.

Der Großmeister selbst berichtete dem englischen Provinzialpräzeptor Joinville, der 50 Jahre danach die Ereignisse dieses Feldzugs aufzeichnete, über die unerwartet schnelle und relativ problemlose Einnahme von Damiette.

Joinville rühmt in seinem Bericht immer wieder die Tapferkeit und die Kampfkraft der Tempelritter.

Wie fast immer, so bildeten sie auch beim Zug des Heeres im November 1249 ins Innere Ägyptens die Vor- und Nachhut. Am 8. Februar 1250 überschritt die Vorhut des Christenheeres den Nilarin von Aschmun. Sie trafen auf eine muslimische Heeresgruppe und schlugen diese vernichtend. Dabei töteten sie auch den Emir Fakhr-ad-Din, der nach dem noch nicht offiziell bekanntgegebenen Tod Ajubs die Heerführung übernommen hatte. Verblendet von diesem weiteren Erfolg befahl der Graf von Artois entgegen den Anweisungen seines Bruders König Ludwig und den Warnungen des Großmeisters den Sturm auf die Stadt Mansurah, ohne das Nachrücken des Hauptheeres abzuwarten. Es gelang, in die Stadt einzudringen, aber in den engen Gassen wurden sie von zwei Regimentern Mamluken angegriffen und aufgerieben.

Auch das nachrückende königliche Heer konnte der Niederlage nicht mehr entgegenwirken. Fast alle Templer kamen ums Leben, und Guillaume wurde schwer verletzt. Die Schuld an dieser Niederlage geht voll zu Lasten des Grafen von Artois. Den Templern und ihrem Großmeister ist hier kein Vorwurf zu machen, da man auf ihre Warnungen nicht hörte und sie gegen ihre Überzeugung in den Kampf ziehen mussten.

Am 11. Februar 1250 verteidigten die restlichen Templer das Lager des Königs gegen muslimische Angreifer. Guillaume de Sonnac fiel in diesem Gefecht.

XIX. Rainaldus de Vicheris (Renaud de Vichier) 1250 bis zum 20. Januar 1256

Seit Guillaume de Chartres war Renaud de Vichier der erste Meister, der wieder aus Frankreich stammte. Man kann annehmen, dass er aus der Champagne kam. 1135 wird in der Gründungsurkunde der Abtei Auberive in der Diözese Langres ein "Rainaldus de Bichier" als Wohltäter des Klosters genannt. Als Präzeptor in Frankreich 1242 bis 1248 hatte er für den König mit Reedern in Marseille und Genua über den Erwerb von Schiffen für Ludwigs Kreuzzug verhandelt.

Er kam mit König Ludwig ins Heilige Land und wurde dort zum Marschall des Ordens. Er war bereits vorher schon im Orient, zumindest im Jahre 1240, als er Präzeptor von Akko war. Seine Wahl zum Großmeister wurde vom König unterstützt. Dies sicher auch, weil der König erwartete, dass, wenn Renaud Großmeister würde, er die Eigenmächtigkeit besser unterbinden könnte. Im August 1250 wurde Renaud in Akko gewählt. Es gelang König Ludwig nun auch, starken Einfluß auf die Geschichte des Ordens zu nehmen.

Unter seiner Herrschaft wurde der Orden wieder zu einer Elitetruppe des christlichen Heeres und der Großmeister zu einem seiner engsten Berater, wie es auch zwischen früheren Großmeistern und Königen gewesen war.

Zu erwähnen ist, dass die bekannte Zucht und Ordnung der Tempelritter jederzeit aufrechterhalten blieb. Den Intentionen des Templergroßmeisters folgend, wurde 1255 mit dem Sultan von Damaskus ein für zehn Jahre gültiges Waffenstillstandsabkommen getroffen.

Von Jaffa aus, dass von diesem Abkommen ausgeschlossen war, unternahmen christliche Truppen im Winter 1255 einen gewinnbringenden Beutezug nach Süden.

Wahrscheinlich während dieses Unternehmens verlor Renaud de Vichier am 20. Januar 1256 sein Leben.

XX. Thomas Berard (Berardi) 1256 bis zum 25. März 1273

Über Thomas Berard ist vor seinem Amtsantritt als Großmeister des Tempelordens nichts bekannt. Aus Frankreich stammte er sicher nicht. Aus seinem Vornamen könnte man einen aus England oder Italien ableiten, da dort der Name Thomas zu jener Zeit häufig Verwendung fand. Thomas war jedenfalls dem englischen König Heinrich III. bestens bekannt, denn er nennt diesen in seinen Briefen seinen "sehr lieben Herrn" oder auch seinen "ganz besonderen Freund". Dem Prinzen Edward rettete Thomas bei seinem Aufenthalt im Heiligen Land mit einem Gegengift das Leben, als diesen zwei Muslime mit einem vergifteten Dolch verletzt hatten.

Thomas Berard gelang es 1267, für eine gewisse Zeit die ständig verfeindeten und rivalisierenden Seefahrerstädte Pisa, Genua und Venedig zur Zusammenarbeit zu bewegen. Der 20. Großmeister hatte in seiner Amtszeit viele, vor allem diplomatische Aufgaben zu lösen. Außerdem fielen die Mongolen in Palästina ein, so dass vom Papst, von Königen und Fürsten dringend Hilfe erbeten werden musste.So eroberten die Mongolen zum Beispiel im Februar 1258 Bagdad und bereits 1260 Aleppo und Damaskus. Armenien und Antiochia ergaben sich, und Sidon wurde ohne Widerstand eingenommen.

Im Jahre 1260 unternahmen die Templerkonvente von Akko, Saphet und Atlit unter ihrem Marschall Stephan de Sissy zusammen mit dem Marschall des Königreiches einen Zug gegen die Turkomanen. Dieser Feldzug verlief unglücklich. Der Landeskomtur und zwei spätere Großmeister des Ordens, Guillaume de Beaujeu und Thibaud Gaudin, gerieten in Gefangenschaft. Viele Ritter fanden den Tod, und die Gefangenen mussten später gegen hohe Lösegelder freigekauft werden.

In diesen Jahren beginnt dann auch der Ausverkauf der Burgen und Städte des Landes an die Orden. Den Landesfürsten fehlten einfach Menschen und Mittel, um die notwendige Verteidigungsbereitschaft sicherzustellen. So verkaufte zum Beispiel Julian von Sidon die Städte Sidon und Beaufort an die Templer. Weitere Orte verkaufte er an die anderen Orden und trat dann schließlich in den Templerorden ein. Man beschrieb ihn   vielleicht typisch für die Ritter jener Epoche   als einen tapferen, kühnen, sehr starken, sehr unüberlegten und leichtsinnigen Mann.

Nun bot sich für die Orden die Möglichkeit, eigene Territorien zu bilden. Land war genügend vorhanden, alte Streitigkeiten wurden beigelegt und durch Landtausch die einzelnen Herrschaften arrondiert. Trotz ständiger Verwüstungen durch Mongolen und Mamluken wuchs die Macht und Größe der Orden permanent. Dieser ständige Machtzuwachs gab den Großmeistern der wichtigsten Orden eine neue festere Stellung, nicht zuletzt auch gegenüber dem Papst.

Thomas Berard findet ungewöhnlich häufig Erwähnung in Urkunden. Dies ist einerseits begründet in seiner langen, 17 Jahre währenden Amtszeit, andererseits aber auch in der zugenommenen Bedeutung des Ordens in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er war im Laufe seiner Amtszeit immer bemüht, den inneren Frieden des Königreichs Jerusalem aufrechtzuerhalten, was ihm größtenteils auch gelang. Militärische Erfolge ließen sich jedoch nicht mehr verzeichnen, obwohl an allen Waffengängen Templer beteiligt waren.

Die Landerwerbungen, die der Orden im Verlauf der Großmeisterzeit des Thomas Berard tätigte, gingen dann sehr schnell wieder verloren. Trotzdem, der 20. Großmeister war stets bemüht um das Wohl des Ordens und des Königreiches, in seinem Amt untadelig und sich der hohen Verantwortung immer bewußt. Den Untergang des christlichen Reiches im Nahen Osten konnte aber auch er nicht aufhalten.

XXI. Guillelmus de Belloioco (Guillaume de Beaujeu) Mai 1273 bis zum 18. Mai 1291

Als der Großmeister des Johanniterordens, Hugo Revel, dem Grafen von Flandern in einem Brief den Tod des Thomas Berard mitteilte, meldete er ihm zugleich auch die Wahl des neuen Templergroßmeisters Guillaume de Beaujeu.   Anders als sein Vorgänger entstammte dieser wieder dem französischen Hochadel, und zwar aus einer Seitenlinie des berühmten Hauses von Beaujeu. Er war mit zahlreichen hochadeligen französischen Familien und auch dem König selbst verwandt.

Guillaume trat vor 1253 in den Templerorden ein. Bei einem Überfall auf Turkomanen in der Nähe von Tiberias geriet er 1261 in Gefangenschaft, aus der er später wieder freigekauft wurde. Höchstwahrscheinlich war er 1268 Komtur von Beaufort, 1271 dann Präzeptor von Tortosa und trat 1272 die Nachfolge des Etienne de Sissy als Komtur von Sizilien an. Die Ausübung dieses hohen Amtes, seine gute und enge Be­ziehung zu Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs IX., und seine zahlreiche adelige Verwandtschaft waren sicher ausschlaggebend für seine Wahl zum Großmeister. Er war zu dieser Zeit etwa 40 Jahre alt.

Papst Gregor X. hielt Guillaume für den besten Sachwalter eines neuen Kreuzzuges und ließ ihn erst einmal in Europa, auch als seinen speziellen Boten, beim König von Frankreich. Guillaume warb für den Orient und den Orden. Er bereiste Frankreich, Flandern, England, Aragon und Teile Deutschlands, um dann mit reichen Mitteln versehen ins Heilige Land zurückzukehren. Das Königreich Jerusalem war inzwischen in viele kleine Herrschaftsbereiche zerfallen. So lange es nicht gelang, das Reich wieder zu einen und unter ein einheitliches Regime zustellen, konnte auch ein neuer Kreuzzug, abgesehen von Verlusten nichts einbringen.

Guillaume de Beaujeu beabsichtigte sicherlich, die Einigung des Königreiches voranzutreiben, als er am 15. September 1275 in Akko ankam. Er sollte auf das weitere Schicksal des Heiligen Landes beträchtlichen Einfluß nehmen. Bei seiner Ankunft in Akko fand er das Heilige Land in dauernder Bedrohung durch Mamluken und Mongolen vor. Der Orden war finanziell stark belastet und zu militärischen Aktionen nicht in der Lage. Der Großmeister verstand sich absolut nicht mit Hugo III., und es gelang ihm sogar, diesen aus Akko zu verdrängen. Hugo III. versuchte danach des öfteren, Akko wieder für sich zu gewinnen, was ihm jedoch nicht gelang. Die Feindschaft zwischen dem Großmeister und der Familie Lusignan endete sehr bald nach dem Tod Hugos.

Sein Nachfolger, der junge König Heinrich II., sandte Boten zum Großmeister nach Akko, um mit diesem zu verhandeln. Dabei kam wohl ein Vertrag zustande, der jedoch nicht überliefert ist. Der Großmeister erkannte wohl König Heinrich als Herrn von Jerusalem an. Die Templer erhielten ihre Besitzungen auf Zypern zurück, und das Kastell von Akko wurde, zwar nicht ohne Widerstand, aber ohne Blutvergießen, vom Statthalter Karls II. von Anjou an König Heinrich II. von Zypern übergeben.   Auch in der folgenden Zeit blieben Macht und Einfluß des Templergroßmeisters voll erhalten. Militärisch gesehen jedoch tat sich Guillaume nicht besonders hervor. Seine Fähigkeiten lagen eindeutig mehr auf dem Gebiete der Diplomatie.

Der Großmeister warnte aufgrund der Information eines befreundeten Emirs die Bewohner und die anderen Würdenträger vor einem bevorstehenden Angriff der muslimischen Truppen unter Sultan Kalavun. Allerdings schenkte man ihm keinen Glauben. Nach dem plötzlichen Tod Kalavuns am 10. November 1290 übernahm dessen Sohn al Aschraf Khalil die Herrschaft. Er sandte dem Templergroßmeister ein Schreiben, in dem er ankündigte, Akko einnehmen zu wollen. Geschenke und Gesandte brauche man nicht mehr zu senden. Die Boten, die die Stadt trotzdem entsandte, fanden ihr Ende in den Kerkern von Kairo.

Am 5. April 1291 begann die Belagerung der Stadt Akko. 43 Tage leistete die Stadt tapfer der gewaltigen Übermacht Widerstand. Die Tempelritter zeichneten sich durch besondere Tapferkeit aus. Als am 18. Mai die Mamluken in die Stadt eindrangen, stellten sich ihnen die letzten Streitkräfte unter Führung der Großmeister des Johanniter- und des Templerordens entgegen. Guillaume de Beaujeu wurde in diesem Gefecht von einem Lanzenstich tödlich getroffen. Noch während draußen der Kampf tobte, begrub man ihn vor dem Altar der Templerkirche.

XXII. Thybaldus Gaudini (Thibaud Gaudin) 1291 bis zum 16. April 1293

Nachdem die Führer der Streitkräfte fast alle ihr Heil in der Flucht nach Zypern gesucht hatten, stellte der stark befestigte Palast der Templer die letzte Zuflucht für die Bewohner Akkos dar. Die Stadtburg wurde von den Ordensmännern noch weitere zehn Tage gehalten.

Danach ergaben sie sich "auf Treu und Glauben". Die durch die Tore eindringenden Mamluken stürzten sich jedoch auf die Frauen, und so begann der Kampf aufs neue. Alle Angreifer wurden von den Templern getötet. Der Sultan sagte ihnen daraufhin noch einmal freien Abzug zu. Im Vertrauen darauf verließen die Tempelritter unter Führung ihres Marschalls Petrus de Sevry die Befestigung.

Die Kranken und Verwundeten ließ man in der Burg zurück. Der Sultan brach aber sein Wort, und alle abgezogenen Ritter wurden ermordet. Die zurückgebliebenen Verwundeten verschanzten sich daraufhin in einem Turm, der, da völlig unterminiert, allerdings zusammenbrach und alle unter sich begrub.

Mit dem Fall der Festung und der Stadt Akko endete auch das "Christliche Königreich Jerusalem" für alle Zeiten. Einige Templer waren nach Sidon entkommen. Der Rangälteste unter ihnen, der Großkomtur des Landes, Thibaud Gaudin, wurde zum Großmeister erhoben. Er entstammte wahrscheinlich einer im 12. und 13. Jahrhundert in Chartres und Blois mächtigen Familie.

Am 3. August 1291 wurde Tortosa und am 14. August als letzte Bastion Atlit aufgegeben. Mit den wenigen verbliebenen Tempelrittern und Servanten konnte der Großmeister die Burgen nicht mehr halten. Thibaud Gaudin hinterließ während seiner kurzen Amtszeit nur wenige Spuren. Er starb am 16. April 1293.

XXIII. Jacobus de Molay (Jacques de Molay) 1293 bis 1307

Von der Wahl des 23. Großmeisters weiß man, dass zwei Kandidaten bereit und willens waren, dieses Amt zu übernehmen. Viele hätten gerne Hugo de Peraudo, der 1263 in den Orden aufgenommen worden war, zum neuen Großmeister gewählt.

Trotzdem übernahm Jacques de Molay, der vorher bereits Großpräzeptor geworden war, das Amt. Die Rechtmäßigkeit dieser Amtsübernahme ist von verschiedenen Historikern angezweifelt worden, da die Umstände seiner Wahl nie genau zu klären waren. Jacques de Molay war ein Sohn des Jean de Longwy, eines Landedelmannes aus der Franche Comté. Man vermutet, dass seine Mutter eine Tochter des Mathiau, Sire de Rahon, war. Jedenfalls war Jacques kein Untertan Philipps des Schönen.Dies sagte er auch selbst von sich. Er wurde 1265 in Beaune entweder durch Frater Humbertus oder durch Imberus de Peraudo in den Templerorden aufgenommen. Geboren wurde Jacques de Molay, wie sich aus dem Jahr seines Ordenseintritts schließen läßt, wohl zwischen 1240 und 1250. Anfang der 70er Jahre des 13. Jahrhunderts kam er dann ins Heilige Land. Vor dem Amt des Großpräzeptors und der anschließenden Übernahme des Großmeisteramtes hatte er noch kein fahrendes Amt im Orden inne. Dies mag in seiner konträren Haltung zu dem damaligen Oberhaupt des Ordens, Guillaume de Beaujeu, dem er Passivität und die ständigen Verhandlungen mit den Muslimen zum Vorwurf gemacht hatte, begründet gewesen sein. Diese Ansicht hat er jedoch später geändert.

König Philipp IV. wäre sicher ein Großmeister aus seinem direkten Einflußbereich lieber gewesen als einer, der aus der Franche-Comté stammte. Es ist aber nie von einem regelrechten Widerstand des Großmeisters gegenüber dem König die Rede, außer wenn er sich den völlig überzogenen Geldforderungen des Königs widersetzt haben mag, wie dies auch Hugo de Peraudo als französischer Meister tat.

Wie man den vorhandenen Dokumenten, Schreiben und Überlieferungen entnehmen kann, war Jacques ein Mensch, der sehr sorgfältig überlegte, wo man Ordensgelder ausgeben und wo man diese einsparen sollte und könnte. Er mahnte die einzelnen Landesmeister zur Sparsamkeit und war dann aber auch freigiebig, wenn dies dem Orden zum Vorteil gereichen konnte.

Bereits kurz nach seiner Wahl am 16. April 1293 reiste er in den Westen, wo er die christlichen Fürsten und den Papst um Hilfe für den Osten ersuchen wollte. Er besuchte zuerst die Provence und im August 1293 das Königreich Aragon, wo er wahrscheinlich auch König Jacob II. besuchte. Danach reiste er erst zu Eduard I. nach England und dann nach Italien, wo er am 24. Dezember der Wahl Bonifazius' VIII. zum Papst beiwohnte. Noch bis zum Herbst 1296 bereiste er in Begleitung des damaligen Magister Francie Hugo de Peraudo und dem Präzeptor von Burgund, Aymo d’ Oiselay, das Abendland.

Die Reise brachte dem Orden nichts ein. Jacques hatte zwar die Könige und den Papst um Hilfe gebeten, diese aber nicht erhalten. Bei der im Abendland herrschenden politischen Situation war an einen neuen Kreuzzug nicht zu denken. Philipp IV. und Edward I. lagen miteinander im Krieg, und Jacob II. von Aragon wollte erst einmal die Araber von der iberischen Halbinsel vertrieben sehen. Von Papst Bonifaz VIII. kam anstatt Unterstützung Geldforderung um Geldforderung.

Es wäre wohl an der Zeit gewesen, den Befreiungswunsch für das Heilige Land sowie den Kreuzzugsgedanken mehr in den Hintergrund zu stellen und stattdessen neue Wege und Ziele für den Orden zu suchen. Aber kann man dem Großmeister zum Vorwurf machen, dass er dies nicht tat, sondern an den alten Werten festhielt?

Auch in Zypern hatte der Orden Probleme.

Im Laufe der Zeit hatte sich der Adel des ehemaligen Königreiches Jerusalem nach Zypern zurückgezogen. Die Insel war in Lehen des Königs unterteilt, und ständig gab es Streit um Einkünfte und Nutzungsrechte. Auch hier wäre zu überlegen gewesen, ob nicht ein anderer Standort ein besserer Stützpunkt gewesen wäre.

Im Gegensatz zu den Johannitern, die sich Rhodos zu ihrem festen Stützpunkt ausbauten, versäumten die Tempelritter den Aufbau eines solchen völlig.

Die letzten Waffentaten der Templer ergaben sich aus einem Raubzug nach Ägypten und entlang der syrischen Küste, zu dem König Heinrich mit seinem Heer sowie die Johanniter und auch die Templer am 20. Juni 1300 aufbrachen. Die Templer nahmen die Insel Antarados ein und befestigten sie. Die Tataren, die sich mit den christlichen Truppen verbünden wollten, kamen jedoch nicht. So zogen sich alle Streitkräfte außer den Templern zurück. Im Herbst 1302 griffen die Mamluken Antarados an und belagerten die Festung. Nachdem Proviant und Waffenvorräte erschöpft waren, ergab man sich "auf Treu und Glauben". Allerdings hielten die Mamluken ihr Wort nicht, sondern brachten die Bogenschützen und die Servanten sofort um. Die etwa 120 Ritter endeten in den Kerkern von Kairo, weil sie sich weigerten, ihrem Glauben abzuschwören. Der Großmeister selbst befand sich zu dieser Zeit auf Zypern.

Ende Mai 1307 kam er mit dem Großpräzeptor des Ordens und Gefolge nach Poitiers, weil der Papst ihn und den Johannitergroßmeister gerufen hatte. Unter anderem sollte wieder einmal die eventuelle Zusammenlegung der beiden Orden besprochen werden, was Jacques de Molay jedoch entschieden ablehnte. Papst Clemens V. sprach mit den Templern über die Vorwürfe, die König Philipp IV. gegen den Orden vorgebracht hatte, Die Tempelritter waren empört ob dieser Verleumdungen und verlangten eine Untersuchung. Eine dahingehende Entscheidung des Papstes wartete der König erst gar nicht ab.

Am 13. Oktober 1307 ließ er alle Templer in Frankreich verhaften. Unter der Folter bekannten sich von den 138 in Paris verhörten Templer 134 der ihnen vorgeworfenen Vergehen für schuldig. Auch der Großmeister gestand am 24. und 25. Oktober, was man von ihm verlangte. Erst zwei Jahre später, am 26. November 1309, wurde Jacques de Molay der päpstlichen Kommission unter Erzbischof von Narbonne vorgeführt. Als man ihm seine früheren Geständnisse vorlas, geriet er außer sich und weigerte sich, diese anzuerkennen.

Am 2. März 1310 wurde er noch einmal verhört.

Er verweigerte aber jedwede Aussage und verlangte, das man ihn dem Papst vorführe. Dies geschah jedoch nicht, sondern man verbrachte ihn erneut in den Kerker, wo er weitere vier Jahre blieb. Am 22. März 1312 wurde der Orden der "Armen Ritter Christi vom Tempel Salomonis zu Jerusalem" in einer Sitzung des großen Konzilausschusses aufgehoben.

Am 18. März 1314 wurden Hugo de Peraudo, Geoffroi de Gonneville (Großkomtur von Poitou und Aquitanien), Geoffroi de Charnay (Großkomtur der Normandie) und der Großmeister auf einer Tribüne vor Notre-Dame dem Volk zur Schau gestellt. Geoffroi de Charnay und Jacques de Molay widerriefen bei dieser Gelegenheit nochmals und diesmal öffentlich ihre früheren Geständnisse und beteuerten die Reinheit und die Unschuld des Ordens.

Wieder ging König Philipp eigenmächtig vor und ließ die beiden Templer noch am selben Abend auf einer kleinen Insel in der Seine verbrennen.

So starb der letzte Großmeister des einst so mächtigen und verdienstvollen Ritterordens am 18. März 1314 den unwürdigen Ketzertod auf dem Scheiterhaufen.

Von der Gründung bis Jaques de Moley

  1. Hugues de Payens 1118 - 1136
  2. Robert de Craon 1136 - 1149
  3. Everard des Barres 1149 - 1152
  4. Bernard de Tremalai 1152 - 1153
  5. Andrew de Montbard 1153 - 1156
  6. Bertrand de Blanchefort 1156 - 1169  
  7. Philip de Naplous 1169 - 1171
  8. Odon de St. Amand 1171 - 1179
  9. Amaud de Toroge 1180 - 1184
  10. Gerard de Ridefort 1185 - 1189
  11. Robert de Sable 1191 - 1193
  12. Gilbert Erail 1194 - 1200
  13. Philippe de le Plessis 1201 - 1209
  14. Guillaume de Chartres 1210 - 1219
  15. Pierre de Montaigue 1219 - 1232
  16. Armand de Perigord 1232 - 1244
  17. Richard de Bures 1244 - 1247
  18. Guillaume de Sonnac 1247 - 1250
  19. Renaud de Vichiers 1250 - 1256
  20. Thomas Berard 1256 - 1273
  21. Guillaume de Beaujeau 1273 - 1291
  22. Thibaud Gaudin 1291 - 1293
  23. Jacques de Molay 1294 - 1314

Von Larmenius bis zur Wiedererscheinen in der Öffentlichkeit

  1. Johannes Larmenius 1314 - 1324
  2. Franciscus Theobaldus 1324 - 1340
  3. Arnald de Braque 1340 - 1349
  4. John de Clermont 1349 - 1357
  5. Bertrand de de Guesclin 1357 - 1380
  6. John de l'Armagnac 1380 - 1381
  7. Bertrand de l'Armagnac 1381 - 1392
  8. John de l'Armagnac 1392 - 1418
  9. John de Croy 1418 - 1451
  10. Robert de Lenoncourd 1478 - 1497
  11. Galeas Salazar 1498
  12. Philippe de Chabot 1516 - 1543
  13. Gaspard de Chobane 1544
  14. Henri, Duke of Montmorency  1574 -1614
  15. Charles de Valois 1615
  16. James de Grancey 1651
  17. Jacques de Durfort 1681
  18. Phillipe, Duke of Orleans 1705 - 1723
  19. Louis Auguste de Bourbon 1724 - 1737
  20. Louis Henri de Bourbon 1737 - 1741
  21. Louis Francois de Bourbon 1741 - 1746
  22. Louis Timoleon 1776 - 1792
  23. Claude de Chevillon 1804

Von Fabre-Palaprat bis Heute

  1. Bernard Fabre-Palaprat 1804 - 1839
  2. Sir William Smith 1839 – 1840
  3. Edward VII. von Großbritanien und George V. von Hanover 1840 - 1850
    Narcisse Valleray (Regent) 1850
    A. G.M. Vernois (Regent) 1866
    Joseph Paladan (Regent) 1892
    Secretariat International des Templiers 1894
    Conseil de Regence unter Joseph Vandenberg 1934
    Theodore Covias (Regent) 1935
    Emile Clement Vandenberg (Regent) 1935 - 1942
  4. Count Dom Antonio de Sousa Fontes (Regent und Großmeister) 1942 - 1960
  5. Count Dom Fernando de Sousa Fontes Regent  1960 bis 2018
    später, Prinzregent und Großmeister
  6. Gerard Willery, Großmeister 2018 bis 2023
  7. Jaques Dubos, Großmeister 2023 bis heute